Ferienangebote für benachteiligte Kinder wirken Armut entgegen

Für Kinder aus armen Familien bleibt Erholung oft auf der Strecke

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Ärmere Kinder haben in den Sommerferien oft nur wenige Erlebnisse, bei denen sie sich erholen und Energie tanken können. Der Besuch im Freibad, Eis essen mit Freunden, Fahrradfahren im Grünen oder sogar ein Urlaub mit den Eltern ist für sie meist nicht möglich. Verbringen die Kinder einen großen Teil ihrer Ferien in den vier Wänden zuhause, hebt sich die Ferienzeit nur wenig vom Alltag ab. „Dabei bräuchten gerade benachteiligte Kinder zwischen den Schuljahren Abwechslung und Distanz von den Verhältnissen, die Armut mit sich bringt“, erklärt Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock, Caritasdirektorin der Diözese Rottenburg-Stuttgart. „Bildung und Förderung der Kinder wird aber noch zu sehr auf das beschränkt, was im Klassenzimmer passiert. Dabei sind Ferienaktionen wichtig für die Regeneration und auch elementar für die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung der Kinder.“ Die Caritas hält es daher für eine wichtige Aufgabe auch im Sinne einer Armutsprävention, anregende Ferienangebote für benachteiligte Kinder anzubieten. Hier sieht der katholische Wohlfahrtsverband auch Politik und Wirtschaft in der Pflicht, die Ferien als wichtige „Bildungs- und Entwicklungszeit“ zu gewichten.

Um Mitstreiter im Kampf gegen Kinderarmut im Südwesten zu vereinen, hat die Caritas Rottenburg-Stuttgart die Initiative MACH DICH STARK ins Leben gerufen. Für diese Initiative sind die großen Ferien eine wichtige Zeit, in der Kinder und Jugendliche zu Erlebnissen kommen, die sie stärken. „Von dem knappen Budget, das etwa Alleinerziehenden häufig zur Verfügung steht, lässt sich allerdings kaum etwas für eine abwechslungsreiche Gestaltung der Sommerferien abzweigen“, so Kim Hartmann, Koordinatorin von MACH DICH STARK. Sie verweist darauf, dass gerade die großen Ferien eine Chance böten, damit die Kinder eine Idee davon bekommen, was es heißt, Freundschaften zu schließen oder einfach die Seele baumeln zu lassen. Solche Erfahrungen trügen dazu bei, dass die Kinder Energie tanken und nach den Ferien auch wieder gestärkt und mit Lust in den Schulalltag starten können.

Pack die Badehose ein

Ein Partner von MACH DICH STARK, die Caritas Schwarzwald-Alb-Donau, schafft mit ihrem Projekt „Pack die Badehose ein“ beispielsweise im Raum Albstadt / Balingen genau ein solches Angebot: An einer einwöchigen Sommerfreizeit in Kooperation mit dem katholischen Jugendreferat Balingen können alle interessierten Kinder aus der Region teilnehmen. Herkunft und der finanziellen Handlungsspielraum der Eltern sind dabei unwichtig. Dass auch Kinder aus benachteiligten Familien dabei sind, wird durch die finanzielle Unterstützung von regionalen Partnern möglich. So treffen Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Milieus und Lebenswelten bei der Sommerfreizeit aufeinander.

Um der steigenden Kinderarmut im Land zu Leibe zu rücken, hat der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart die Initiative „MACH DICH STARK gegen Kinderarmut im Südwesten“ ins Leben gerufen. Die Initiative verfolgt das Ziel, Menschen, Organisationen und Institutionen im Kampf gegen Kinderarmut zu vereinen und dafür zu sorgen, dass allen Kindern Entwicklung und Teilhabe ermöglicht wird. Derzeit gibt es 23 Partner (Stiftungen, Fonds, Bildungsträger sowie Verbände) aus Baden-Württemberg, die das Anliegen von MACH DICH STARK unterstützen.