Kritik an "Kardinalssegen für die Idee einer coronären Weltverschwörung"

Der Vorsitzende des Familienbundes Rottenburg-Stuttgart, Karlheinz Heiss, kritisiert Kardinal Müller

„Wer die Bemühungen der Politik, Menschenleben vor dem Coronavirus zu schützen, in eine dubiose Weltverschwörung umdeutet, spielt mit dem Feuer!“ – so Bischof Dr. Gebhard Fürst in seiner Presseerklärung. Fürst zielt damit auf den Mitunterzeichnenden Kardinal Müller. Wer die Wirkgeschichte Müllers in Zusammenhang mit Thema Missbrauch betrachtet, kann das ganze systemische Elend ermessen: der Kardinal mit der „dubiosen Weltverschwörungsansicht“ war Chef der Glaubenskongregation und damit für die römische Aufarbeitung auch der von Rottenburg gemeldeten Missbrauchsfälle zuständig. Was wohl seinen Vorvorgänger, Josef Ratzinger, veranlasst hat, den Regensburger Bischof nach Rom zu holen? Sicher nicht sein Aufklärungswille, denn der wurde in der Öffentlichkeit immer wieder kritisiert. Er habe die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle bei den Regensburger Domspatzen über fünf Jahre verhindert (dort war der Ratzinger-Bruder Georg Domkapellmeister), er habe einen des Missbrauchs verurteilten Priester wieder ins Amt gesetzt.
Schließlich griff er auch immer wieder gerne in die Wortschatulle der Nazis. Müssen wir uns also wundern, dass er jetzt der Idee einer coronären Weltverschwörung den Kardinalssegen gibt? Es tut mir in der Seele weh, wenn ich durch solche Würdenträger in apostolischer Nachfolge meine katholische Kirche verraten sehe. Mir kommen dabei große Zweifel, ob es wirklich den Willen zur Aufarbeitung, zur Neuorientierung gibt. Wenn uns an unserer Kirche etwas liegt, dann müssen wir Laien uns formieren und den Mut haben, einzufordern:
eine lückenlose Aufklärung, eine Antwort zur Frage, ob und wieviel Akten verschwunden sind, eine Aufarbeitungskommission, die wirklich unabhängig arbeitet und die Übernahme von Verantwortung für Verschicken, Vertuschen und Verdrängen."

Zur Pressemeldung von Bischof Fürst