Malteser zum Internationalen Tag der Migranten am 18. Dezember 2021

„Bei den Impfkampagnen Menschen ohne Krankenversicherung nicht vergessen!“

Anlässlich des internationalen Tags der Migranten am 18. Dezember rufen die Malteser eindringlich dazu auf, im Rahmen der Pandemiebekämpfung auch an möglichst niederschwellige Impfangebote für Menschen ohne Krankenversicherung und ohne Aufenthaltsstatus zu denken und in geeigneter Weise darüber zu informieren.

Gerade letztere leben oft in sozial prekären Situationen und unterliegen einem besonders hohen Risiko, sich selbst zu infizieren und die Infektion weiter zu verbreiten. Mit konkreten Impfangeboten und der Vermittlung an geeignete Impfmöglichkeiten für diese Zielgruppe leisten die Malteser in ihren Sprechstunden für Menschen ohne Krankenversicherung in Stuttgart und Mannheim einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie. Denn Impfen schützt alle.

„Die Pandemie unterstreicht noch einmal die Notwendigkeit der Gesundheitsversorgung auch für Menschen am Rande der Gesellschaft, um die Gesundheit von uns allen sicherzustellen“, betonen Daniela Carrara und Regine Martis-Cisic, die die Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung (MMM) in Mannheim und Stuttgart leiten bzw. koordinieren. „Wir sprechen das Impfen bei den Patienten an und weisen Interessierte auf Impfangebote hin“, berichten sie. Beide verzeichnen auch eine wachsende Zahl an telefonischen Impfanfragen. „Wir empfehlen allen Patienten dringend, das Angebot der Impfbusse oder spezielle Impfaktionen wie Obdachlosen- oder Quartierimpfungen anzunehmen“, so Carrara und Martis-Cisic. Denn für alle Bürgerinnen und Bürger ist die Impfung unabhängig von ihrem Versicherungsstatus kostenlos.

Impfsprechstunden in Stuttgart
Menschen ohne gültigen oder sicheren Aufenthaltsstatus scheuen sich oft davor, zu öffentlichen Stellen zu gehen. „Viele impfwillige Patienten haben Angst vor der Weiterleitung ihrer Daten und verzichten daher lieber auf eine Impfung“, weiß Regine Martis-Cisic. Aus diesem Grund haben die Malteser in Stuttgart bereits Mitte August die erste Impfsprechstunde für Menschen ohne Aufenthaltstitel durchgeführt. Seitdem bestellen sie Patienten mit Impfwunsch zum Ende der regulären Sprechstunde ein oder organisieren separate Impfsprechstunden. „Alle Patienten erhalten einen Impfausweis und wir machen eine anonymisierte Meldung“, berichtet Martis-Cisic. Den Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten die Malteser über das nahegelegene Marienhospital. Bisher wurden in der Stuttgarter Malteser Sprechstunde 48 Patienten ohne Aufenthaltsstatus geimpft.

Infoblätter mit Impfangeboten für Patienten in Mannheim
„Viele impfwillige Patienten wissen auch nicht, ob und wie sie sich impfen lassen können, hinzu kommen Sprachbarrieren oder die oft verwirrende Kommunikation in den Medien.“ In Mannheim verwendet das MMM-Team deshalb viel Zeit dafür, um wöchentlich aktuelle Infoblätter über die Impfangebote in der Region für die Patienten zusammenzustellen und um dafür zu werben. „Falls nicht offiziell bei der Stadt gemeldet, geben wir manchmal unseren Patienten einen Brief mit, in dem wir bescheinigen, dass sie in Behandlung bei uns sind, d.h., dass sie hier leben – so konnten einige geimpft werden“, so Carrara.

Kosten- und zeitaufwändiger Arbeitsalltag in Corona-Zeiten
Der Arbeitsalltag während der Corona-Pandemie ist für die MMM-Teams eine besondere Herausforderung. „Gerade in der jetzigen Situation, in der viele andere Hilfsangebote eingeschränkt sind und das Gesundheitssystem überlastet ist, möchten wir Malteser da sein und helfen“, betonen Carrara und Martis-Cisic. Um trotz Infektionsrisiko für die Patientinnen und Patienten da sein zu können, mussten Änderungen in den Abläufen vorgenommen und Schutzmaßnahmen ergriffen werden, die kosten- und zeitaufwändig sind. So führen die Malteser beispielsweise bei jedem Patienten und bei der eventuellen Begleitperson im Hof vor der Einrichtung eine Corona-Anamnese mit Fragen zu Symptomen, Risiko-Kontakten und dem Aufenthalt in den letzten zwei Wochen durch und und einen Antigenschelltest durch und messen die Körpertemperatur. Das alles ist ein konkreter Beitrag zur Eindämmung der Pandemie.